Von Lese-Omis und Lese-Hilfe

09.02.2018

Von Gabriele Rataj

Altlandsberg (MOZ) Ohne das Wirken des Fördervereins Bibliothek und das Bemühen seiner Mitglieder wäre das kulturelle Leben der Stadt ärmer. Zur Jahreshauptversammlung wurde Rückschau auf 2017 gehalten und der Blick gleich wieder nach vorn gerichtet.

Als Wladimir Kaminer in der Schlosskirche aus einem seiner Bücher las, haben sie mit dem ausverkauften Veranstaltungsort einen regelrecht Coup gelandet. Wenn der bundesweite Vorlese-Wettbewerb in der Grundschule ansteht, stehen sie als Helfer beim Ausscheid stets bereit. Und gilt es, leseschwachen Kindern mehr Lust auf den Griff zum Buch zu machen, sind sie ebenfalls Ansprechpartner.

Mitglieder des Fördervereins Bibliothek Altlandsberg sind an vielen Punkten im Einsatz, hat die Jahresversammlung jetzt wieder einmal deutlich gemacht. Beispiele dafür finden sich über das ganze Jahr 2017 verteilt, wie dem Bericht der Vereinsvorsitzenden Gabriele Gottschling zu entnehmen war.

Das Augenmerk des Vereins gilt - neben dem städtischen Auftrag, die Bibliothek zu betreiben - besonders Kindern und Jugendlichen. Am bundesweiten Vorlesetag konnten beispielsweise 16 Vorleser in die Stadtschule und die kommunalen Kitas Altlandsberg und Bruchmühle gebracht werden. Im Ortsteil Bruchmühle sind es die "Lese-Omis", die jetzt einmal im Monat in die Kita kommen und mit Lesegeschichten die Knirpse aus dem "Zwergenstübchen" an Buch und Lesen zu gewöhnen versuchen. Mit der Altlandsberger Kita "Storchennest" ist vereinbart, dass die ältesten Kinder mehrmals die Bibliothek ansteuern.

Eine Altersstufe weiter gibt der Förderverein mittels sechs Lese-Patenschaften nach wie vor einigen eher leseunlustigen Grundschülern Zusatzunterricht. Allerdings sei die Tendenz rückläufig, solche Hilfe in Anspruch zu nehmen, bedauerte die Vereinsvorsitzende. Andererseits machte zum Schulausscheid im Vorlese-Wettbewerb Mut, dass eine Drittklässlerin selbst die Teilnehmer aus Klassenstufe sechs überflügeln konnte.

Dank der Sparkassenstiftung, die 1000 Euro zur Verfügung gestellt hatte, und weiterer Sponsoren schaffte es der Verein im vergangenen Jahr außerdem, vier Autorenlesungen an der Stadtschule zu organisieren. Vor allem jene mit Sebastian Caspar über sein Buch "Zone C" und das Thema Chrystal Meth beeindruckte die Teilnehmer. Daraus resultiert auch die Vereinbarung mit der Schule, die Drogen- und Suchtthematik in den neunten Klassen künftig auf diese Weise zu unterstützen. Die Kontakte und Unterstützung durch Buchhändler Thomas Emig hob Gabriele Gottschling dabei besonders hervor.

Überdies tragen Verkaufsstände zu verschiedenen Veranstaltungen dazu bei, Geld für weitere Aktivitäten einzuwerben. Mützen, Schals und Handschuhe, entstanden im Strickliesel-Kreis, brachten so zum Lichterfest Spendeneinnahmen. Und ob die sechs Veranstaltungen für Erwachsene, die Vorstellung des Vereins zur Neubürger-Begrüßung oder das Märchenzelt zum Kinderfest - stets zielt das Wirken des Vereins darauf ab, die Buch-Nachfrage für die Bibliothek zu sichern.

In dem Zusammenhang herrscht große Freude darüber, für Yvonne le Vrang endlich einen unbefristeten Vertrag mit der Beschäftigungsgesellschaft Steremat erwirkt zu haben. Sie sichert die Öffnungszeiten der Bibliothek, die in ihrem Bestand 10 000 Medien hat und 512 angemeldete Leser besitzt. 2017 kamen 52 Neuanmeldungen hinzu.

 

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